„Teenie-Mutter“
„Teenie-Mütter“ Sie sind jung, überfordert, rauchen, trinken
und haben einen geringen sozialökonomischen Status. Ein Vorurteil das mein
Leben geprägt hat…
Als ich schwanger wurde war ich erst 16 Jahre alt. Ich kam aus
einer anständigen Familie, hatte gute Noten und einen tollen Freundeskreis. Die
Nachricht überraschte und erschütterte alle- auch mich. Doch um das gleich am
Anfang klarzustellen. Es war nicht geplant, doch der beste Zufall meines
Lebens. Wenn man an Schicksal glaubt, dann war es wohl genau das.
Natürlich war ich das Gesprächsthema der ganzen Schule oder besser
gesagt der ganzen Stadt… so ist das nun mal wenn etwas so „Ungewöhnliches“ in
einer kleinen Stadt passiert. Es gab viele schräge Blicke und gemeine
Kommentare. Doch ehrlichgesagt habe ich kaum etwas mitbekommen. Denn in der
Schule waren meine Freundinnen immer an meiner Seite und zu Hause unterstütze
mich meine ganze Familie. Das machen sie noch heute!
Ich kann euch sagen es ist sehr komisch schwanger durch die Schule
zu laufen. Doch es stand von Anfang an fest, dass ich meinen Abschluss machen
wollte. Auch im Schwangeren Zustand. Zu meiner großen Überraschung standen
nicht nur meine Familie und Freunde hinter mir, sondern auch die Lehrer. Ich
bin wirklich dankbar für all diese Menschen, die es mir so viel leichter
gemacht haben. Denn Mami werden und Mama sein ist manchmal gar nicht so
einfach… Egal in welchem Alter.
Kurz vor den Weihnachtsferien absolvieret ich die Englischprüfung.
Danach ist mein Kleiner in den Ferien (Ende Dezember) auf die Welt gekommen und
im Frühjahr habe ich, mit meinen Klassenkammeraden, die restlichen Prüfungen
geschrieben. Ich weiß nicht wie, aber es hat alles gut funktioniert. Dank
meiner wunderbaren und einzigartigen Mutter konnte ich Mami sein und trotzdem
vormittags zu den wichtigen Fächern in die Schule gehen. Zudem vereinbarte ich
mit der Schule, dass ich jederzeit nach Hause und Stillen durfte. Was
tatsächlich gut möglich war, da wir nur 2 Minuten weit weg wohnten. Ihr merkt
bestimmt schon, dass ich plötzlich in mehreren Rollen gleichzeitig steckte.
Während meine Freundinnen abends weg gingen habe ich mit meinem
kleinen gekuschelt und windeln gewechselt. Während andere Mütter auf dem
Spielplatz saßen und Kaffee getrunken haben, habe ich dort gesessen und gelernt
(das mache ich übrigens immer noch, aber dazu in einem anderen Blog mehr). Und
wenn ich nicht gelernt habe, dann haben wir gespielt. Das Klettergerüst wurde
zum Piratenschiff und zwischen den Büschen waren plötzlich Dinosaurier. Es ist
noch heute für mich schwer alle Rollen gleichzeitig zu erfüllen.
Oft denke ich, dass es zu viel auf einmal ist und dass ich dadurch
überall versage. Dann schaue ich in das Gesicht meines Kindes und sehe ein
Lächeln. Ich sehe mein Abiturzeugnis und mein Studium. Ich muss nicht perfekt
sein, es reicht wie ich bin. Ein Thema was mich bis heute beschäftigt. Gerade
wegen diesem einem Klischee der Teenie Mutter. Dem ich absolut nicht entspreche
und trotzdem noch das Gefühl habe dies immer weiter beweisen zu müssen. In
meinem Leben habe ich schon viele verschiedene Arten von Müttern gesehen und
keine ist perfekt. Es sind nun mal Frauen die ihr Bestes geben... Egal wie alt
sie sind.
Ich bin vielleicht eine Teenie Mutter (bzw. war ich das) aber ich
entspreche nicht diesem Klischee. Ich bin auch nicht mehr oder weniger
überfordert als jede andere Mutter. Es ist völlig normal als Mutter an seine
Grenzen zu kommen und wir dürfen auch mal Schwäche zeigen. Das wichtigste ist,
dem Kind zu zeigen das man es unendlich liebt und immer für es da sein wird.
Das macht eine gute Mutter aus. Egal in welchem Alter sie ist. Egal ob sie
backen kann oder nicht. Egal ob der Haushalt immer perfekt ist oder mal ein paar
Sachen rum liegen.
Eins hat mich diese Erfahrung gelehrt. Man sollte nie zu schnell
über andere urteilen!
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